Donnerstag, 28. September 2023
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Feuerwehr-Historie

Das Feuerlöschwesen in der Gemeinde Hohndorf beginnt mit der Erwähnung im ersten Revisionsbericht der königlichen Amtshauptmannschaft Flöha vom 1. Oktober 1885.

An Technik waren zu dieser Zeit nur einige Meter Schlauch sowie eine Schubkarren-spritze vorhanden, deren Strahlweite 12 Metern betrug und auch als „Gartenspritze“ be­zeichnet wurde. Außerdem fehlte eine Feuerlöschordnung.

Und so wurde die Gemeinde Hohndorf aufgefordert, eine neue Spritze anzuschaffen und eine zeitgemäße Feuerlöschordnung zu erstellen.

1886 wurde daraufhin der Bauplan für das Spritzenhaus nebst Arrestzelle am Oberen Weg bei der Amtshauptmannschaft Flöha eingereicht und auch die neue Feuerlösch-ordnung genehmigt.

Bei einer Einwohnerzahl von 491 Bürgern bestand die Pflichtfeuerwehr Hohndorf aus 50 Männern, die sich einteilten in 26 Löschmänner, 12 Retter und 12 Wachmänner.

Die Feuerlöschkasse wies damals ein Vermögen von 240 Mark aus.

Die Anschaffung einer neuen Spritze war jedoch gar nicht so einfach. Eine gebrauchte Saug- u. Druckspritze kostete damals bis 400 Mark und eine neue Spritze etwa

1000 Mark. Und trotzdem wurde 1890 dem Gemeindevorstand Schaarschmidt eine Ordnungsstrafe in Höhe von 10 Mark angedroht, wenn keine leistungsfähige Spritze an­geschafft wird.

Gegen Ende des Jahres 1890 wurde endlich eine Spritze gekauft, obwohl die Gemein­de Schulden in Höhe von 3050 Mark hatte.

Diese neue Saug- und Druckspritze wurde in Jöhstadt bei der Firma Flader bestellt. Die Kosten beliefen sich auf 1070 Mark mit sämtlichem Zubehör und 100 m Schlauchmate­rial.

Die Finanzierung erfolgte mit:

  • 200 Mark aus der Feuerwehrgerätekasse der Gemeinde

  • 170 Mark aus erhobenen Anlagen (heute Steuern) und

  • 700 Mark aus einem zinslosen Darlehen aus der königlichen Brandversiche­rungskammer mit einer jährlich vereinbarten Rückzahlungsrate von 100 Mark.

Am 27. Dezember 1890 wurde die Spritzenprüfung durchgeführt. Erst danach wurde das zinslo­se Darlehen ausbezahlt. Im Jahr 1891 taten rund 90 Feuerwehrmänner ihren Dienst in der Pflichtfeuerwehr. Das war im Verhältnis zu den Einwohnern im Ort eine ziemlich hohe Anzahl.

Am 2. Februar 1899 wurde erstmals ein Kommandant erwähnt, der die Pflichtfeuerwehr leitete. Laut unseren Unterlagen war es Herr Karl Weber. Sein Stellvertreter war Herr Ernst Fritzsche. Sie wurden von den Gemeindevertretern Hohndorfs gewählt.

Mit dem Bau der Wasserleitung und deren Fertigstellung am 1. Dezember 1927 wurden in Hohndorf auch 16 Oberflurhydranten gesetzt. Dies verbesserte die Löschwasserversor­gung aber nur gering, da noch ein Hochbehälter fehlte. Ein Gesuch zur finanziellen Un­terstützung des Baus in Höhe von 5200 Mark wurde abgelehnt.

Die neue Feuerlöschordnung der Gemeinde Hohndorf wurde am 24. März 1928 von der Amtshauptmannschaft Flöha genehmigt. Des Weiteren sollte das Spritzenhaus mit elek­trischem Licht ausgestattet werden, was aus finanziellen Mitteln aber für die Gemeinde nicht durchführbar war. Der Landesausschuss sächsischer Feuerwehren teilt der Gemeinde außerdem mit, dass jährlich mindestens 12 Übungen durchgeführt werden müssen, um eine höhere Beihilfe von der Bundesversicherungskammer zu erhalten.

1937 wurde in der Pflichtfeuerwehr noch ein Hydrantenzug mit 14 Mann gebildet. Des­sen erster Führer war Herr Walter Weber und sein Stellvertreter Alfred Lissner.

Im Jahr 1939 wurde von Dresden auch ein neuer Vertrag über nachbarschaftliche Löschhilfe in der Gemeinde Hohndorf erstellt. Darin wurde geregelt: Wer, wann, bei welcher Alarmstufe zu alarmieren ist.

Mit dem Aufruf des Bürgermeisters vom 18. März 1940 zur Bildung einer Freiwilligen Feu­erwehr in Hohndorf wurde der Grundstein für unsere heutige Freiwillige Feuerwehr ge­legt.

Aufruf an männliche Einwohner von Hohndorf zur Anmeldung für eine zu bildende Frei­willige Feuerwehr

Es ist die Aufforderung an mich ergangen, für die Gemeinde Hohndorf auf Grund der

3. Durchführungsverordnung zum Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 24. Oktober 1939 eine Freiwillige Feuerwehr zu bilden. Die Freiwillige Feuerwehr ist eine technische Hilfspolizeitruppe für Hilfeleistung bei öffentlichen Notständen aller Art. Der Dienst bei der Wehr befreit vom Wehrsportdienst. Das vorgeschriebene Aufnahmealter beträgt 17-55 Jahre. In die Wehr können nur gesunde und kräftige Männer deutscher Staatsan-ge­hörigkeit aufgenommen werden, die den Anforderungen des Dienstes gewachsen sind. Durch die Freiwillige Feuerwehr würde, wenn sie in ausreichender Stärke gebildet wird, die jetzt bestehende Pflichtfeuerwehr in Wegfall kommen können. Sollte aber keine Freiwillige Feuerwehr zustande kommen, dann wird die Pflichtfeuerwehr die regelmäßi­gen Übungsdienste abhalten müssen.

Ich bitte nun hiermit alle männlichen Personen, die sich dem Dienst eines Feuerwehr-mannes widmen wollen, umgehend ihr Aufnahmegesuch für die Freiwillige Feuerwehr bei mir einzureichen. Ich hoffe, dass sich eine genügende Anzahl Männer aus meiner Gemeinde für diese schöne Aufgabe finden werden.

Hohndorf, den 18. März 1940.

Der Bürgermeister

Die Sollstärke zur Gründung einer FFW betrug 1940 18 Kameraden. Im Ort erklärten sich 20 Bürger bereit, in dieser freiwilligen Feuerwehr mitzuarbeiten. Der Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Hohndorf war nachweislich der 1. Juni 1940. Zu dieser Zeit war es so, dass der neu gegründeten FFW ein Instrukteur zur Seite gestellt wurde. Er war für die Ausbildung der Kameraden verantwortlich. Oberlöschmeister Fischer von der Freiwilligen Feuerwehr Zschopau übernahm diese Aufgabe. Aber auch die Beschaffung von Bekleidung war in dieser Zeit, der Zeit des 2. Weltkrie­ges, eine schwierige Sache. So konnte erst einmal nur das Nötigste angeschafft werden, wie z. B. Arbeitsmützen, Helme, Feuerwehräxte und Hakengurte, diese gab es aber nur über ei­nen Lederbe­zugsschein. Aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr sind im zweiten Weltkrieg nach unserem Wissen 5 Kameraden gefallen.

Mit dem Ende des Krieges begann eine neue Zeit in der Wehr.

1946 waren in unserer Feuerwehr 18 Kameraden tätig. Die Wehr erhielt die erste Motorspritze, eine TS 4 aus Weißbach. Außerdem wurde ein Gesuch an die Landesverwaltung Dresden gesandt mit der Bitte zum Kauf einer TS 8. So erfolgten im Jahr 1947 der Ankauf einer TS 8 für 500,00 Mark und ein TSA Holzauf­bau. Leider währte die Freude nicht lange. Auf Anweisung des Kreisbrandschutzamtes Flöha musste 1948 die neu gekaufte TS 8 an Weißbach abgegeben werden. So war nur noch die TS 4 im Besitz der Wehr, eine Handsirene, einige Schaufeln und Hacken, da auch die Handdruckspritze im gleichen Jahr ausgesondert werden musste, da sie zu störanfällig geworden war.

Im Jahre 1952 war der Mitgliederbestand der Wehr auf 34 Kameraden angewachsen. Davon 16 aktive Kameraden. Auch das alte Spritzenhaus war für die Belange der Feuerwehr untragbar geworden und viel zu klein für die Technik. Und so wurde 1958 die ehemalige Schmiede an der B 174 zum Gerätehaus um- und ausgebaut. Da die Feuerwehr kein Löschfahrzeug besaß, musste der TSA mit Holzaufbau zu Übun­gen oder Einsätzen gezogen bzw. vom ehemaligen Kameraden Kurt Weiß mittels LKW transportiert werden. Unter den Kameraden wurde gespottet, dass sie den TSA mit Ochsen bespannen wollen und damit zum Einsatz ausrücken werden.

1961 kam dann endlich das erste Fahrzeug in den Besitz der Kameraden. Es war ein Überfallwagen der Polizei Chemnitz und zur Beförderung der Kameraden gedacht.

Am 1. Mai 1964 wurde an die Wehr ein neues Gerätehaus im Wert von 12000 DDR-Mark übergeben. Dies wurde durch den Um- und Ausbau des ehemaligen Gasthofs möglich. Für die Kameraden war das eine große Errungenschaft.

Im Jahr 1966 erhielt die Wehr ihren ersten LKW. Ein K 27 aus dem Bestand der Volks­polizei Karl-Marx-Stadt. In über 300 Stunden wurde das Fahrzeug von den Kameraden wieder aufgebaut.

1975 wurde das alte LF wieder abgelöst von einem Garant K 30, welcher wiederum auf­gebaut werden musste, um den Dienst in den Reihen der Feuerwehr zu tun.

Da die Kameraden der Hohndorfer Wehr noch keinen Schulungsraum besaßen, wurden die Winterschulungen am Sonntagvormittag in Gaststätten im Ort abgehalten. Dies sollte nun im Oktober 1979 anders werden. Beim Umbau des Gasthofes zum Kul­turhaus wurde gleichzeitig ein Schulungsraum durch die Kameraden geschaffen. In über 800 Stunden freiwilliger Arbeit entstand dieser Raum.

Der 18. Januar 1985 war wieder ein Höhepunkt im Leben der Wehr. Die Kameraden konnten erstmals ein neues Fahrzeug in ihren Besitz nehmen. Es war ein Robur LO aus Bautzen. Um dieses Fahrzeug in das Gerätehaus einstellen zu können, musste aber der Fußboden abgesenkt werden. Dies bedeutete wieder Arbeit, da man ja nach dem Einparken nicht die Luft aus den Reifen lassen konnte.

Alle Fahrzeuge, die die Hohndorfer Wehr in ihrem Besitz hatte, waren keine genormten Löschfahrzeuge. Es waren reine Mannschaftstransportwagen mit genormten TSA.

Mit der Wende im Jahr 1989 begann wieder ein neues Zeitalter, in welcher sich vieles für die Feuerwehren änderte. Neue Gesetzlichkeiten und mehr und mehr Hilfeleistun­gen auf der Straße standen zur Disposition. Ab 1. Januar 1994 wurde die Gemeinde Hohndorf in die Gemeinde Großolbersdorf einge­gliedert. Das bedeutete, es gibt in der Gemeinde Großolbersdorf nur noch eine Feuer­wehr aber mit zwei Standorten.

Nach 5-jähriger Wartezeit mit vielem Hin und Her konnte die Wehr am 30. April 1999 end­lich ihr neues Löschfahrzeug vom Typ TSFW/Z in Empfang nehmen. So konnten wir bei jedem Einsatz effektiver arbeiten. Ob bei Bränden oder technischen Hilfeleistungen, die mehr und mehr unsere Einsätze prägten.

Am 21. August 2010 wurde im Rahmen eines "Tages der offenen Tür" die Kinderfeuer­wehr Hohndorf ins Leben gerufen. Über Zuspruch und Zulauf konnten wir uns auf kei­nen Fall beklagen. Mit 13 Anmeldungen für die Kinderfeuerwehr und 5 Anmeldungen für eine Jugendfeuerwehr war das ein Start nach Maß.

Am 3. Mai 2011, nur neun Monate später, wurde die Jugendfeuerwehr Hohndorf gegrün­det.

Der 6. Dezember 2014 werden wir so schnell nicht vergessen. Nicht nur weil es unsere Weihnachtsfeier war vielmehr das Geschenk was unser Bürgermeister mitbrachte. Der langersehnte MTW stand vor der Tür.

Doch was wäre die Feuerwehr ohne einen Wehrleiter, der die Geschicke der Wehr und Kameraden lenkt und leitet.

Von 1899 waren es

  • die Herren Karl Weber und Ernst Fritzsche

  • 1930 - 1937: Herr Otto Kröher

  • 1937 - 1940: Georg Partsch

  • 1940 - 1945: Kurt Weber

  • 1945 - 1957: Paul Nestler

  • 1956 - 1957: Kurt Weis

  • 1958 - 1988: Werner Jehmlich

  • 1989 - 2010: Gunter Weber

  • seit 2010: Rocco Schreiter

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